Kooperation mit Universitätsmedizin Magdeburg: Lungenklinik Lostau eröffnet Abteilung für Bariatrische Chirurgie
Die Lungenklinik Lostau hat eine Abteilung für Bariatrische Chirurgie etabliert. Seit dem 15. Juli 2024 werden damit in der Lungenklinik auch adipositaschirurgische Operationen durchgeführt. Möglich wurde die Eröffnung der neuen Abteilung durch die enge Partnerschaft mit der Universitätsmedizin Magdeburg, die seit April 2024 mit 25,5 Prozent an der Lungenklinik Lostau beteiligt ist.
Mit der Eröffnung der neuen Abteilung bietet das Universitätsklinikum Magdeburg die chirurgischen Leistungen seines Adipositaszentrums nun auch in Lostau an. Die Patientinnen und Patienten erhalten dort die gleiche medizinische Behandlungsqualität bei adipositaschirurgischen Operationen wie am Universitätsklinikum. Die chefärztliche Leitung der Abteilung Allgemeinchirurgie mit Schwerpunkt Adipositaschirurgie in Lostau übernimmt Prof. Dr. med. Dr. h.c. Roland Croner, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie der Universitätsmedizin Magdeburg. Darüber hinaus werden Frau Dr. med. Therese Reinstaller und Frau Dr. med. Steffi Peglow die Patienten in Lostau betreuen.
»Zusammen mit Frau Sabrina Seidel als Adipositas-Koordinatorin und unter Mitwirkung von Prof. Benedix haben wir ein hervorragendes Team etabliert, das der Behandlung unserer Patienten mit therapiebedürftiger Adipositas in allen Belangen gerecht wird«, so Professor Croner. Die für die Bariatrische Chirurgie geltenden Leistungsgruppen werden in der Lungenklinik Lostau erfüllt.
Vor- und Nachsorge, Diagnostik, Indikationsstellung und Operationsaufklärung erfolgen in der Universitätsklinik in Magdeburg. Im Rahmen der präoperativen Vorbereitung und Risikoabschätzung werden dort Patienten mit mäßiger Adipositas und pulmonalen Vorerkrankungen (häufige Begleiterkrankungen) für die Durchführung der Operation in der Lungenklinik Lostau ausgewählt. Auch die gesamte operative und anästhesiologische Vorbereitung erfolgt in Magdeburg.
Ziel ist es, durch die Einbindung von Lostau das Angebot für Bariatrische Operationen auszudehnen und die Versorgung betroffener Patienten der Region zu verbessern. Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten perioperativen Risiko verbleiben jedoch im Universitätsklinikum und werden dort operiert, wo das gesamte Spektrum der universitären medizinischen Versorgung angeboten wird.
Vorteile für Patienten
Für die Patientinnen und Patienten hat diese Zusammenarbeit mehrere Vorteile. So liegen in vielen Fällen Begleiterkrankungen der Lunge vor oder die Patientinnen und Patienten kommen mit eigenen Heimbeatmungsgeräten für das adipositasassoziierte Schlafapnoe-Syndrom. Aufgrund der großen Erfahrung und Exzellenz der Lungenklinik in der Behandlung von Lungenerkrankungen ist der Standort für die Betreuung der Betroffenen hervorragend geeignet.
Zudem kann die Planung von Operationsterminen besser gewährleistet werden, da mehr Kapazitäten als bisher zur Verfügung stehen. Bei den in Frage kommenden Patientinnen und Patienten handelt es sich in der Regel um Menschen mit langer Krankheitsdauer und Begleiterkrankungen. Die Kooperation zwischen der Universitätsmedizin als Maximalversorger und der Lungenklinik Lostau ermöglicht ihnen eine deutlich höhere Terminsicherheit für die Operation. Darüber hinaus bieten die naturnahe Lage und die Größe der Klinik in Lostau ideale Rahmenbedingungen, die sich positiv auf den psychischen Genesungsprozess auswirken.
19 Prozent der Erwachsenen in Sachsen-Anhalt behandlungsbedürftig adipös
Unter dem Begriff »Bariatrische Chirurgie« oder »Adipositaschirurgie« werden verschiedene Operationsmethoden zusammengefasst, die das Ziel haben, krankhaftes Übergewicht und damit einhergehende Folgeerkrankungen langfristig zu reduzieren. Der weltweit hierfür am häufigsten durchgeführte operative Eingriff ist die Magenverkleinerung, welche stets in minimal-invasiver »Schlüsselloch«-Technik durchgeführt wird. In Deutschland lag der Anteil der Bevölkerung mit Adipositas im Jahr 2017 bei 16,3 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt (Mai 2022) sind 19 Prozent der volljährigen Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter behandlungsbedürftig adipös, weitere 40 Prozent sind übergewichtig.
Die rund 421.000 normalgewichtigen Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter sind mit einem Anteil von 39 Prozent in der Minderheit. Dieser Anteil ist laut Kaufmännischer Krankenkasse KKH in den vergangenen zehn Jahren um fast 38 Prozent gestiegen. Das ist nach Mecklenburg-Vorpommern (rund 50 Prozent) und Schleswig-Holstein bundesweit der dritthöchste Anstieg. Der Bundesdurchschnitt lag bei einem Plus von 30 Prozent.